Behandlung Trockenes Auge

Trockenes Auge: Behandlung

Wie lässt sich ein trockenes Auge behandeln?

Die Therapie des Trockenen Auges ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Die verständliche Hoffnung der Betroffenen, die Beschwerden mit „einem einzigen Idealtropfen“ zu beseitigen, ist nur selten zu erfüllen. Arzt und Patient benötigen Geduld. Es muss vor Therapiebeginn klar sein, dass die Wirksamkeit der ausgewählten Therapie, die meist erst nach Wochen oder Monaten eintritt, nur in einzelnen Behandlungsschritten mit entsprechenden Kontrolluntersuchungen beurteilt werden kann.

In einigen Fällen ist es möglich, die Ursache zu finden und zu beseitigen. Oft ist das jedoch nicht der Fall und es bleibt dann nur die Möglichkeit, die Symptome des Trockenen Auges zu behandeln.

 

Tränenersatzmittel

Die Benetzungsstörung der Augenoberfläche kann bei der Mehrzahl der Betroffenen mit Hilfe von „Künstlichen Tränen“ (Tränenersatzmittel) behoben werden. Derartige Produkte verbessern die Qualität des Tränenfilms und befeuchten die Augenoberfläche.

Es gibt eine Vielzahl verschiedener Präparate und welches zur Anwendung kommt, hängt vom Schweregrad und der Art der Benetzungsstörung ab. Man unterscheidet sechs verschiedene Stoffklassen:

  • Polyvinylalkohole
  • Polyvidone
  • Cellulosederivate
  • Carbomere
  • Hyaluronsäure
  • Dexpanthenol

Bei leichten Beschwerden reichen häufig Polyvinylalkohole, Polyvidone oder Cellulose-Derivate, bei mittelschweren Beschwerden greifen Carbomere oder Hyaluronsäure. Darüber hinaus gibt es Therapieansätze für schwere Fälle von Tränenfilmstörungen, bei denen Tränenersatzmittel nicht mehr ausreichen. Dazu gehören Augentropfen mit autologem Serum oder Ciclosporin A. Ebenso ist ein Verschluss der ableitenden Tränenwege durch Punctum Plugs möglich.

 

Ciclosporin A

Bei der systemischen Anwendung von Ciclosporin A wird es als Immunmodulator eingesetzt. Bei Patienten, die unter einem trockenen Auge leiden, geht man davon aus, dass Ciclosporin A auch in diesen Fällen als Immunmodulator wirkt. Der genaue Wirkmechanismus ist allerdings noch nicht geklärt. Eine Untersuchung über 12 Monate zeigte, dass es bei einer lokalen Anwendung von Ciclosporin A über diesen Zeitraum zu keinem Nachweis im Blut kam und somit auch keine systemischen Nebenwirkungen bei sachgerechtem Umgang zu erwarten sind.

 

Verschluss des Tränenpünktchen

Bei unzureichender Benetzung und / oder ausgeprägten Beschwerden kann je nach Befund das untere und obere Tränenpünktchen mit einem kleinen Silikon- oder Kunststoffstöpsel verschlossen werden. Je nach Situation ist die Anwendung temporär oder permanent.

 

Lidrandhygiene / Lidrandpflege

Eine chronische Lidrandentzündung geht meist mit einem Sekretstau in den Talgdrüsen der Lidränder (Meibomdrüsen) beziehungsweise mit einem stark veränderten Sekret einher. Das führt zu einem instabilen Tränenfilm und Trockenheitsbeschwerden.

Durch eine Lidrandhygiene nach Anleitung versucht man, dem Sekretstau entgegenzuwirken und somit das Leiden zu lindern. Meist muss sie dauerhaft angewandt werden. In schweren Fällen kann die Lidrandhygiene durch eine systemische Therapie  mit Tetracyclin / Doxycyclin kombiniert oder aber auch durch eine lokale Steroidtherapie unterstützen werden.

 

Trockenes Auge und Rosacea

Rosacea ist eine chronische Hauterkrankung, die besonders den Gesichtsbereich betrifft und häufig mit veränderter Talgdrüsenfunktion einhergeht. Bei diesen Patienten kommt es meist zum trockenen Auge durch eine chronische Lidrandentzündung und einer Bindehautreizung, teilweise kombiniert mit einer Hornhautentzündung. Stehen die Lidrandentzündung und eine häufige Beteiligung der Hornhaut im Vordergrund, sollte  eine spezielle Behandlung der Talgdrüsen mit Doxycyclintabletten erfolgen. Tränenersatzmittel und eine lokale Steroidtherapie sind hierbei Standardmedikation.

 

Allgemeine Maßnahmen

  • Luftbefeuchter verwenden
  • Mehrmals täglich lüften
  • Ausreichend viel trinken ( > 2 Liter / Tag)
  • Verzicht auf Zigaretten
  • Ausreichend viel Schlaf
  • Häufiges bewusstes Blinzeln beim Lesen und bei der Arbeit am Bildschirm
  • Kontaktlinsenträger sollten auf eine ausgewogene Tragezeit von Kontaktlinsen und Brille achten

 

Therapie

  • Aktuelle Stufentherapie nach internationalen Standards
  • Beratung (Ernährung, Medikamentennebenwirkung, Umgebungsanpassung)
  • Lidrandpflege (nach Anleitung)
  • Tränenersatzmittel
  • Meibomdrüsensondierung
  • Lidkantendebridement
  • Antientzündliche Therapieverfahren (inklusive Ciclosprorin A)
  • Verschluss der Tränenwege (Punktum Plugs)

 

Werden die Kosten von der Krankenkasse erstattet?

Seit dem 7. April 2005 gibt es eine erneute Änderung für die Verschreibungsfähigkeit von Tränenersatzmitteln zulasten der gesetzlichen Krankenkassen.

Verschreibungsfähig sind künstliche Tränen bei:

  • Sjögren-Syndrom mit deutlichen Funktionsstörungen des Grades 2*
  • Epidermolysis bullosa
  • Okulärem Pemphigoid
  • Fehlen oder Schädigung der Tränendrüse
  • Fazialisparese
  • Lagophthalmus
* Bei der Indikation „Sjögren-Syndrom mit deutlicher Funktionseinschränkung des Grades 2“ muss sowohl ein Sjögren-Syndrom als auch eine deutliche Funktionseinschränkung des Grades 2 vorliegen. Bei der Definition nach Brewitt et al. handelt es sich bei dem Stadium IIa (leicht) um einen reduzierten Tränenmeniskus, mehrere Epithelaufbrüche, Lipcof Grad 1, Rötung im Lidspaltenbereich, Tränenaufrisszeit >10–15 Sek. und einem pathologischen Schirmertest.
- Tränenmeniskus: „Tränensee“, bezeichnet die Höhe des Tränenfilms auf der unteren Lidkante
- Lipcof: Lidkantenparallele Bindehautfalte
- Tränenaufrisszeit: Zeit bis der Tränenfilm über der Augenoberfläche aufreißt)
» weiterlesen: Trockenes Auge: Sprechstunde